Die Herbertstraße auf St. Pauli. Nach wie vor gilt: Zutritt für Frauen und Minderjährige verboten! Und ja, das ist ernst gemeint – und hat was mit Respekt zu tun.

  • Du willst allen beweisen, dass DU als Frau dort reingegangen bist? (damit beweist Du allen, dass Du respektlos bist und nicht lesen kannst.)
  • Du willst nur ein Insta-Foto machen? (damit beweist Du allen, dass Du respektlos bist und nicht lesen kannst.)
  • Du glaubst an „Gleiches Recht für alle“? (dann lass Deine Adresse da; wir kommen zu Dir und fotografieren Dich am Arbeitsplatz.)
  • Du glaubst, Du darfst es, „weil die Frauen ja nicht wissen können, ob Du nicht evtl. lesbisch bist“? (Sie wissen, dass SIE es nicht sind!)

Kurz: Herbertstraße = keine Minderjährigen – keine Frauen – keine Ausreden!

Zum Hintergrund: Es waren die Nazis, die die Wände aufstellen ließen. Denn „der arischen Familie“ sollte „Sünde und Schande“ nicht frei präsentiert werden. Die Nazis stellten die Wände auf und verfolgten die Sexarbeiterinnen von denen viele z.B. im KZ Neuengamme den Tod fanden. Als die Nazis zum Glück wieder weg waren hätte man auch die Wände entfernen können. Aber zum einen hat sich hier schnell eine besondere Begehrlichkeit entwickelt (gerade WEIL nicht jede/r hinein darf) und zum anderen war die Herbertstraße auch ein Schutzraum. Für Frauen, die eben nicht begafft werden wollen und auch für Männer, die bei den Verhandlungen mit den Sexarbeiterinnen nicht beobachtet werden wollen. In Zeiten des massiv angewachsenen Tourismus in Hamburg und auf St. Pauli immer besser nachvollziehbar.

Das die Trennwände der Herbertstraße aber kein Marketing-Gag, sondern trauriges Kapitel der Geschichte St. Paulis darstellen, daran erinnert seit dem 09. August 2024 ein Gedenkstein, der vor der Herbertstraße (Seite Davidwache) in den Boden eingelassen ist. Der QR-Code verweist auf die Homepage des Kulturerbe St. Pauli e. V., die zu Recht darauf hinweisen, dass der Gedenkstein nicht das Ende der Geschichte ist, sondern vielmehr ein „Stein des Anstoßes“ darstellen soll, um noch viel mehr der dunklen Geschichte aufzudecken. Du möchtest das Projekt unterstützen? HIER findest Du mehr dazu.

St. Pauli. Heute Theater- und Partymeile, aber auch schon immer Quartier der Unterschicht, der Verfolgten und Geächteten. Gegen das Vergessen! Um dies zu würdigen und gleichzeitig besser in den Vordergrund zu bringen fordern wir werbefreie Wände zur Herbertstraße!

Mehr zur Herbertstraße damals und heute natürlich auch auf Eurer Kiez-Tour mit uns! HIER geht’s zu unserem individuellen Kiez-Vorspiel (für geschlossene Gruppen, Wunsch-Zeit, Wunsch-Start-Ort).

 
Gedenkstein vor der Herbertstraße