Noch immer gibt es zahlreiche Blogs und andere Medien, die mit DEM angeblichen Geheimtipp aufwarten: Kein Geld für ne Hafenrundfahrt ausgeben, sondern einfach die Hafenfähren nutzen. Denn letztere gehören in Hamburg (im Gegensatz zu den Schiffen auf der Alster) zum Angebot des ÖPNV (dem HVV) und können also mit Tages- oder Monatskarte bzw. der Hamburg-Card und dem Deutschlandticket kostenfrei genutzt werden.

Fakt ist: nur Landratten und absolute Hamburg-Nicht-Kenner geben diesen Tipp ab, denn wir sprechen von zwei unterschiedlichen Angeboten. Was sie verbindet: Sie waren/sind wichtiges Verkehrsmittel für Hafenarbeiter.

Hafenfähren

„Der Hafen und die jahrhundertealte Handelstradition machen Hamburg zu Deutschlands wichtigster Handelsmetropole mit mehr als 30.000 Unternehmen und knapp 135.000 Beschäftigten in der Branche“ (Quelle: marketing.hamburg). Noch heute fahren zahlreiche Hafenarbeiter mit den Fähren zu ihren Arbeitsplätzen. Dies betrifft übrigens auch Menschen, die nicht im direkten Hafenbetrieb arbeiten, wie z.B. Mitarbeiter von airbus oder Disneys ® Der König der Löwen.

Hafenrundfahrten

Früher gab es die kleine und die große Hafenrundfahrt. Heute gibt es große, sehr große, die größte, XL und XXL – da steigt man kaum noch durch. Aber Ihr habt ja uns. Wir unterscheiden: inkl. Durchfahrt durch die historische Speicherstadt ja/nein sowie Barkasse/Fahrgastschiff. Es gibt bei der Auswahl kein besser oder schlechter (Geschmäcker sind verschieden). Wichtig jedoch: nur die Barkassen können durch die historische Speicherstadt fahren (vorausgesetzt, der Tidenstand lässt dies zu).

Die Routen der Barkassen und Schiffe sind naturgemäß nicht alle identisch. Ich mag das Schunkeln auf den kleinen Barkassen, bin aber auch immer wieder gern bei den großen Hafenrundfahrten dabei, die dann mehr von den Containerterminals zeigen. Bei beiden gibt es Getränke an Bord und die Moderation des Schiffsführers (oder des Deckmanns/der Decksfrau). Und bei beiden habe ich schon sowohl wertvolle Informationen als auch „Blödsinn“ gehört (was nicht schlimm ist; damit sind Hafenmoderatoren ähnlich glaubwürdig wie Anlageberater).

Oder wie wir in Hamburg sagen: „He lücht“. („He lücht ist eine in Hamburg gebräuchliche Bezeichnung für Fremdenführer, insbesondere die Barkassenführer bei Hafenrundfahrten, die den Touristen neben sachlichen Informationen auch Übertreibungen, Anekdoten, harmlose Unwahrheiten und sonstiges Seemannsgarn erzählen.“ Quelle: Wikipedia)

Was also tun?

Unser Tipp: Beides nutzen! Ihr möchtet z.B. von den Landungsbrücken zum Elbstrand? Nehmt die Hafenfähre 62 bis zum Neumühlen Oevelgönne (wundert Euch bitte nicht, wenn’s (besonders am Wochenenden) voll wird) – und bitte seid vorsichtig, wenn Ihr an den Landungsbrücken an Bord geht. Denn Schiffsanlegestellen haben kein Geländer. Ins Wasser fallen, wenn das Schiff gerade anlegt, könnte bösen enden.

Ihr möchtet den Hafen sehen? Getränk in der Hand, Geschichten in den Ohren, Wind im Gesicht? Dann macht ne Hafenrundfahrt auf Barkasse oder Fahrgastschiff; ein oder zwei Stunden. Und Ihr werdet es lieben! Tipp: Die Schiffe, die an der Elbseite der Landungsbrücken liegen, passen auf bei Flut nicht in die Kanäle der Speicherstadt. Ich persönlich fahr ja am liebsten mit den Barkassen (dass sind die Nussschalen, die zwischen Kaimauer und Landungsbrücken liegen). Barkasse hat mit Barzahlung nichts zu tun. Der Begriff kommt aus dem italienischen, von Barcaccio. So hießen die größten Beiboote der Kriegsschiffe.

Optimierungen:

  • Die HADAG kann die Landungsbrücken entschärfen, in dem die Fährlinie 72 nicht nur zu den Landungsbrücken, sondern bis zum Fischmarkt oder sogar zum Dockland fährt. Dies würde die Zu- und Umsteigesituation auf den Landungsbrücken entspannen und somit sicherer machen.
  • Wir wundern uns, warum der Anleger der Hafenfähre 62 nicht längst an Brücke 1 verlegt wurde. Dort noch ein paar sog. „Hamburger Gitter“ aufgestellt und Aus- und Zustieg von der/auf die Barkasse wäre deutlich sicherer. Aktuell drängeln und schubsen sich Fahrgäste oft an die Wasserkante. Sehr riskant, wenn ein Schiff anlegt.
  • Hafenerzähler (Schiffsführer, Begleitpersonal) müssen laufend informiert/geschult werden, WAS und WIE erzählt wird (bitte nicht missverstehen: die meisten sind klasse!).
  • Wir raten Gästen von der Nutzung der Fähren zur Rushhour (insbesondere bei unseren Führungen) ab!
  • Anregungen und Gespräche gab es schon, aber es muss möglichst bald ne „Fastlane“ für Hamburger geben, die die Fähren als Verkehrsmittel z.B. zu Airbus nutzen – und häufig nicht mitfahren können, weil die Fähren massiv überfüllt sind. Voraussetzung: nur Hamburger ohne Begleitung, evtl. Sonderfahrkarten/Ausweise des Arbeitgebers.

Tipps:

  • Holt uns bei Eurer Hamburg-Planung (im wahrsten Sinne) mit ins Boot, denn schon ab 10-15 Personen lohnt sich z.B. die Charter einer eigenen Barkasse. Mit uns bekommt Ihr Schiff, Kapitän und Moderation, die zu Euch passen – und das zum für Euch idealen Zeitpunkt. Wir beraten Euch gern!
  • Holt Euch zum Hamburg-Besuch die App des HVV (Hamburger Verkehrsverbunds). Wegfindung, Alternativrouten, Ticketkauf, ggf. auch barrierefrei. Das spart Zeit und Geld in Hamburg!
  • Werft einen Blick auf den Fahrplan der Hafenfähren (HADAG) – und ganz wichtig: nicht alle Hafenfähren, die mit Disneys ® Der König der Löwen lackiert sind, fahren zum Theater!