Keine Rettung für das Sankt Pauli Museum…

Aus und vorbei. Am 13. Oktober 2020 berichtet die Hamburger Morgenpost, dass der Trägerverein des St. Pauli Museums beschlossen hat, sich aufzulösen. Nach 33 Jahren endet somit die Geschichte des Museums, denn zum Weitermachen (mit neuer Organisation/neuem Vorstand) fehlt es zuallererst an Geld. Geld, das insbesondere in Zeiten von Corona vielerorts Mangelware ist.

Wie zu erwarten und zu befürchten war konnte der neue Standort keine Rettung bringen – und das liegt nur zu einem kleinen Teil an Corona. Bereits am alten Standort (Davidstraße/Ecke Friedrichstraße) war es den Betreibern nicht gelungen, auf die Erfolgsspur zu finden. Schade, denn das Museum war klein, aber besonders. Es war Treffpunkt vieler aus der Nachbarschaft: Namen von St. Pauli von Kalle Schwensen bis Olivia Jones gingen hier ein und aus; die Beatles-Führungen der wunderbaren Stefanie Hempel fanden hier ein angemessenes Ambiente für das Abschlusskonzert. Der schöne Klaus guckte mal nach dem Rechten; ebenso Margot von der Davidwache. Und wenn die IG St. Pauli sich hier traf, dann war es ebenso „Familientreffen“ wie beim Reeperbahn-Festival, für dass das kleine Museum Location und „Hamburg-Haus“ war.

Am neuen Standort war das Museum leider zum Scheitern verurteilt – Corona war da sicher nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Keine Bühne mehr, keine Gastro mehr, keine Zwischenstopp-Location für die Olivia-Jones-Touren, die am alten Standort für hunderte Gäste sorgte.

Es gab Ideen, es gab Möglichkeiten – und es gab Chancen, die nicht genutzt wurden. Schade und traurig, denn die Bedeutung St. Paulis für ganz Hamburg war in dem muckeligen kleinen Museum bei nem Kaltgetränk gut zu erfahren. Die „Kiez-Erzählungen“ waren Geburtsstunde unserer Hausbesuche und unzählige (meist) schöne Erinnerungen werden bleiben.

Tschüß, altes Haus.


Update 14. März 2020: Am morgigen 15. März wird das Sankt Pauli Museum ein letztes Mal am bekannten Standort die Türen öffnen. Ein letztes Mal unsere Kiez-Erzählungen (mit anschl. Kiez-Führung). Ja, Beides wird trotz Corona stattfinden, denn beide Veranstaltungen sind klein – und irgendwie sind wir es dem Museum schuldig, nicht einfach so die Tür abzuschließen, sondern das Haus gebührend zu verabschieden.
Eine Ära geht zuende; und die neue Heimat wird die Karten neu mischen. Denn die neuen Räumlichkeiten befinden sich am Nobistor 10 (kurz hinter der großen Freiheit) im 1. OG. Ohne Bar, ohne Bühne. Und das Museum wird dort natürlich erstmal installiert werden müssen, daher bittet das Museum um vielfältige Unterstützung; Details lest Ihr HIER. Was gebraucht wird? Handwerker, Anpacker, Mitmacher, Geld und Zeit. Es is ja, wie es is… Und wann und wie es in der neuen Heimat weitergehen wird… Und wo die neue Lotsenheimat sein wird… Wir werden es Euch wissen lassen.

Am 15. März heißt es vorerst: Tschüss, St. Pauli Museum.

Übrigens: Die Obdachlosen-Hilfsorganisation „Antikältehilfe e.V.“ hat inzwischen eine neue Heimat gefunden; mehr dazu auf der AKH-Homepage.

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Update 17. Januar 2020: Da geht sie hin, die letzte Hoffnung. Der jetzige Museumsstandort wird zum 01. April geschlossen; der Mietvertrag ist gekündigt. Ob es an anderem Standort weitergeht (wenn ja: an welchem) oder ob es ein museales Konzept ohne festen Standort gibt, das steht derzeit noch in den Sternen. Ja, die Stadt und die Politik helfen, aber für diesen Standort kam/kommt die Hilfe zu spät.

Daher die Lotsenempfehlung: HIN DA! Und plant den Besuch möglichst nicht in der letzten Märzwoche. Denn irgendwann muss ja auch eingepackt werden. Und noch hofft das Museum, beim Beatles-Festival „Come together“ (27. – 29. März 2020) dabei zu sein.

Bucht/besucht jetzt das Sankt Pauli Museum – es könnte die letzte Gelegenheit sein. Bucht ne Führung durchs Museum dazu (der Lotse erzählt für geschlossene Gruppen gern die Geschichte von St. Pauli), bucht bei uns ne Kieztour inkl. Museum, … Wir freuen uns auf Euch!

Es bleibt spannend. Mit einem ersten Abschiedstränchen im Auge… Das Sankt Pauli Museum, die Hamburg-Lotsen und auch die Antikältehilfe suchen eine neue Heimat.

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Die sehr gute Nachricht zum Jahresende: „SPD, CDU und FDP in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte haben ganz kurzfristig beschlossen, dass der Bezirk die Mehrkosten durch die Mieterhöhnung für das Museum für ein Jahr übernehmen wird.“ HIER geht´s zum Bericht des NDR.

Kürzlich mussten wir noch verkünden, dass das Sankt Pauli Museum seine Pforten zum Ende des März wird schließen müssen. Dies kann nun offenbar durch eine den Beschluss des Bezirks-Mitte vorerst abgewendet werden.

Das Museum benötigt dennoch weiterhin Eure Unterstützung – und Gäste- Unser Angebot (siehe ganz unten) bleibt daher natürlich weiterhin bestehen.

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Eingangs-Posting zur Schließung des Sankt Pauli Museums:

Traurige Nachricht zum Jahresende: Das Sankt Pauli Museum gibt seinen Standort Davidstraße/Ecke Friedrichstraße zum 01. April 2020 auf. Eine Mieterhöhung auf 6.300,- € pro Monat ist für ein muckelig kleines, feines, wertvolles, nicht-subventioniertes Privatmuseum nicht zu stemmen.

Der Kiez hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Veränderung muss nicht zwingend schlecht sein, aber manchmal trifft es die Falschen. Das einstige Rotlichtquartier entwickelte sich zunehmends zum „Ballermann ohne Strand“, Stundenhotels wurden zu „normalen“ Hotels mit Blick auf Große Freiheit oder gar Herbertstraße – der Kiez verliert seine Besonderheit; er verliert sein Gesicht.

Inmitten dieses Wandels steht das Sankt Pauli Museum wie das kleine gallische Dorf, dass den Römern trotzt. Hier gibt es Geschichten und Geschichte; hier gibt es Erinnerungen (nicht nur) an Domenica Niehoff und den Star Club – und Vieles von und zu den Beatles. Denn Günter Zint, Gründer des Musems, war/ist Freund der Beatles, Zeitzeuge, Gesicht von St. Pauli (und übrigens eine Seele von Mensch!). Am 22. September 1991 eröffnete Zint das Museum, das seit 2010 am jetzigen Standort beheimatet ist.

Was haben Nazis mit der Herberstraße zu tun? Woher kommt der Begriff Quiddje? Hamburger Berg? Da ist nichtmal ein Hügel… Warum wird St. Pauli so immens mit Toleranz und Respekt in Verbindung gebracht? Fragen über Fragen, die das Museum beantwortet. Ohne Multimedia, ohne Präsentationstechnik – dafür aber mit liebevollen Exponaten, nem coolen Team – und nicht zuletzt nem Tresen, an dem sich wunderbar besabbeln lässt, wie das nun damals mit Inkasso-Henry und dem schönen Klaus wirklich war.

St. Pauli ist einer der geschichtlich wichtigsten, wenn nicht DER wichtigste Stadtteil Hamburgs. Warum das so ist – das erzählt das kleine Museum auf seine ganz besonders charmante Art und Weise. Nicht umsonst findet hier das Abschlusskonzert von Stefanie Hempels Beatles-Touren statt. Und auch die Olivia Jones-Touren machen hier nen Zwischenstopp auf Geschichten, Geschichte und ein Getränk.

Unser Büro (das Büro der Hamburg-Lotsen) befindet sich im 1. OG, direkt über dem Museum. Man unterstützt sich, baut mit um, sabbelt auch mal mit Museumsgästen, moderiert für Gästegruppen usw. – und freitags gibt´s das therapeutische Feierabendbier und die Sammelbüchse wird geschwungen. Denn jeder Taler, den die Gäste freiwillig dalassen, hilft dem Museum. Das soll (hier) vorbei sein? So richtig gefallen ist der Groschen noch nicht. Der Kaffee von Mothers gegenüber, das gelegentlich (kurze) Klönschnack mit den Huren, das nahezu regelmäßige, trotzdem zufällige Treffen mit Gesichtern von St. Pauli…


(Blick vom Mothers zum Museum)

Das alles wird MIR fehlen; das alles wird HIER fehlen. Noch ist der vielzitierte Drops nicht gelutscht; noch sucht der Vorstand des Museums einen neuen Standort. Das wäre sehr schön, aber HIER gehört das Museum hin. Vielleicht nur aus sentimentalen Gründen. Und vielleicht wird es nicht möglich sein, einen Standort zu finden, der finanzierbar ist. Dann wäre dieses muckelige kleine Museum Teil der Geschichten, die es (dann nicht mehr) erzählt. Ob eine Petition oder ein Schreiben an Kultursenator Carsten Brosda helfen würden – der Vorstand wird sich kümmern. Bis auf Weiteres gilt: HIN DA!

Mein Angebot: Wenn Ihr mit 20 oder mehr Gästen kommt, dann gibt´s vom Lotsen (ohne Aufpreis zum reg. Eintritt) die Geschichte St. Paulis auf der Bühne erzählt*. Dazu gibt´s für Euch ein Getränk, Anekdoten und das wundervolle Gefühl, diese kleine, muckelige Museum unterstützt zu haben… Meldet Euch! (Kontakt)

Somit haben wir getan, was in unserer Macht steht (und auch der Lottoschein ist abgegeben); drückt uns die Daumen für das, was noch kommt. Wir halten Euch auf dem Laufenden…

* Gilt nur an diesem Standort für Gruppen von 20 – 60 Teilnehmer (bis Ende März 2020 – und natürlich nur nach Voranmeldung).